Sonntag, 9. Mai 2010

Reise Reise: Mombasa

Tag 6

Hallo ihr Lieben

Der Zug haellt an. verdutzt schaue ich aus dem Fenster. Kein Bahnhof. Ein Schaffner laeuft durch die Abteile und beruhigt uns, die Schienen vor uns wuerden nur von einem Transportzug versperrt, es ginge gleich weiter.
Nun bin ich aber schon eine Weile in Afrika um zu wissen, dass gleich relativ ist. Ich ziehe einen Bahnangestellten in ein vertrauliches Gespraech unter vier Augen, das Gefuehl von vertrauter Sicherheit garantierend, damit ihm seine folgende Aussage nicht wie ein allzu grosser Gesichtsverlust vorkommt.

Ich: (im Inbrunstton der Selbstverstaendlichkeit) naja mehr als drei Stunden wird es ja nicht sein, oder?
Er: genau (erschrikt, als er wohl mein auf seiner Aussage ausrutschendes Gesicht sieht und korriegiert sich hastig: ) ja neee, nicht mehr als eine halbe Stunde
Ich: es ist ueberhaupt kein Problem die Wahrheit zu sagen, ich werde es niemandem weitersagen (vielsagender Blick unter uns zwei wissenden dieser Inkompetenz-verschwoerung) ich muss es nur fuer meine Planung wissen.

Schnell wird klar, abspringen und andersweitig nach Mombasa zu kommen ist das jetzige Primaerziel. Durch mangelnde Distanzkenntisse stellt sich das Verhandeln mit den Taxifahrern als schwierig heraus. Da kann man sich nur einer altbewaehrten Methode behelfen, die Grundformel des independent-reisenden anwenden:
Gesamtanzahl aller verlorenwirkenden Pauschaltouristen mal erstangebotenen unverschaemt-taxipreis noch motiviert dahergeranter moeechtegern-verhandlungskuenstler geteilt durch die angenommene Uebertreibungsrate pro Person, sodass man einen Wert herausbekommt, dessen Grad an Gueltigkeit direkt an der Fassungslosigkeit im Gesicht des Fahrers ueberprueft werden muss.

Fuer diejenigen denen sich das Prinzip nur maessig erschliesst: wir sitzen schlussendlich gluecklich mit einem amerikanischem Studentenpaar auf der Rueckbank eines veraergert in sich brummenden Taxifahrers, an dessen Aura von Unmut wir direkt ablesen meinen zu koennen, dass er den Eindruck hat, um den Mehrwert der Touristennepperei geprellt worden zu sein.
ein normaler Preis also. Man bedankt sich bei uns mit einer couchsurf-einladung nach Miami!

In der Innenstadt werden wir von unserer Beherbergerin abgeholt, einer Weltwaertslerinn, die am Festland Kenyas direkt am indischen Ozean unter Palmen stolze Besitzerin einer Huette ist, die viel angemessener scheint als im Film the beach und vor dessen Tuer man sich die Fuesse voller feinem, weissem Sand abtritt. Nicht bevor ich auf der Faehre stehe, bemerke ich, dass Mombasa kompplett auf einer Insel liegt.

Vor der Stadbesichtigung OLdtowns koennen wir uns einen vergnuegt-kindlichen Sprung in die salzige Badewanne vor der Tuer nicht verkneifen, surfen mit unseren Koepern auf Wellen bis an den Strand und gehen die zehn meter grinsend nach Hause, das Laecheln derjenigen, die das Gefuehl haben das Leben selbst ausgetrickst zu haben.