Dienstag, 23. März 2010

Katzenexekution

Hallo ihr Lieben

die letzte Geschichte aus dem alten Haus moechte ich euch kurz praesentieren

Es war einmal an einem Nachmittag nach harter Arbeit, als ich Heimkehrte. Vor meiner tuer lag eine katze, ein schoenes Tier, elegant und anmutig mit schoenem einfarbig grauem Fell. Aus irgendeinem Grund jedoch fluechtete es nicht, sondern beschraenkte sich darauf mich bewegungslos anzufauchen. Beim naeherkommen bemerkte ich, dass es verletzt war, es sah so aus als haette jemandem ihm einen Tritt auf das Hinterteil verpasst, sodass es erfolglos auf dem glatten Untergrund mit den Vorderpfoten ruderte.

etwas hilflos wendete ich mich an Nadine, unsere rwandische Mama sozusagen, da ich mir einen wertvollen durch Erfahrung erworbenen Tipp erhoffte. sie wiederrum rief jemand anderes, der relativ ungeruehrt mit einem Mop, etwas Schwung und Hebelkraft das arme Tier durch die Luft segeln liess, sodass es etwas abseits landete. Das war ihm noch nicht weit genug, also noch einige weitere Schleuderer.

Ich konnte es nicht fassen. Unglaeubig zeigte ich Jonas was gerade passiert war, wo die Katze lag. Das sahen zufaellig einige kinder, dass auf dem Rasen scheinbar etwas aufmerksamkeitswuerdiges zu finden war. Als wir uns schliesslich etwas entfernten, stuermten die Kinder auf das Tier zu.

In Deutschland haette man Kinderreaktionen a la oooooh ist die suess, wir muessen der helfen, mama darf ich büüüüüüüütteeeee erwartet. Zu unserem entsetzen geschah aber etwas ganz anderes, es bewaffnete sich naemlich jedes der Kinder mit irgendetwas besonders stumpfen, um mit geworfenen Steinen, peitschenden Aesten oder plaettenden Felsbrocken der Katze ein besonders schmerzhaftes Maertyrium zu bereiten.

Wir scheuchten die Kinder weg, damit das Tier in Frieden ableben koenne, doch immer wenn wir den Schauplatz der Exekution verliessen, sprang die johlende Meute vergnuegt auf ihre abendliche Fernseh-ersatz Unterhaltung.
Ein brutales happy-gathering mit Blutrausch-faktor.
Mir wurde schlecht

Mir kam die Idee einer gruppenwirksamen Erziehungsmassnahme. Ich schnappte mir eins der Kinder, einen besonders fleissigen Quaeler, packte ihn an den Knoecheln und
hielt ihn mit dem Kopf nach unten ueber das in den todeskampf verstrickte Tier, was in richtung Gesicht wuetend Hiebe setzte ohne ihn zu erreichen.
Ich dachte diese lektion nach dem Motto: stell dir vor da kommt ein Riese.. und der anschliessenden Moral von was du nicht willst was man dir tut.. wuerde funktionieren, doch zeigten sich alle beteiligten unbeeindruckt. Kaum wieder abgesetzt ging das bunte Treiben weiter.

Wir zogen resignierend ab, darueber nachdenkend, ob sich an dem Verhalten der Kinder einer Gesellschaft der Grad der Zivilisation abmessen laesst, ob uns das vorhandene Gewaltpotenzial wirklich wundert.

Freitag, 19. März 2010

Boeses Erwachen

Hallo ihr Lieben

Es gibt einen besonders ausschlaggebenden Grund warum ich ausgezogen bin, den ich kurz schildern moechte.

Es ging mir nicht besonders gut, ich legte mich ins Bett und liess die Tuer unabgeschlossen, da ich eine einmal gemachte schlechte Erfahrung nicht wiederholen wollte, bei der ich hektisch an der Tuer ruettelnd mit dem schwer sperrenden Schloss nicht zurecht kam in einer Situation, die blitzartiges Verlassen meines Wohnraumes erfordert haette. Dumpf sank ich also in den Schlaf, wobei rythmisch haemmernde Kopfschmerzern mich in einen traumlosen Zustand versetzten.

Ich wache auf. Ein Geraeusch ist in meinem Zimmer. Schwer erhebe ich meinen Kopf und schaue in den Raum. Ich blinzel Zehn Zentimeter bis zum Moskitonetz und dahinter nochmal zehn zentimeter entfernt, schaut mich jemand an. Komisch, denke ich, wenn das mein Rwandischer Freund ist, dann haette er doch mal gruessen koennen, wo er schon inmitten meiner schwerlich noch extremer unzuberuecksichtigen Privatsphaere steht. Wenigstens ist er leise.

Ich ziehe das Netz hoch und blicke jemandem ins Gesicht, den ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen habe. Was dann passiert, habe ich eher als eine Art Foto-aktions-Reihe in Erinnerung, wie aus der Sicht einer dritten Person, bei der ich mich in Unterhosen und Rage auf den Eindringling stuerze.
In einem Mal entlaedt sich naemlich der ganze gesammelte Frust und saemtliche angestaute Wut an diesem betrunkenen Einbrecher, der wohl alle Tueren versucht hatte zu oeffnen um dann schliesslich bei einem Privatsphaeren-ueberempfindlichen Bewusstlos-scheinenden im Raum zu stehen, der zufaellig ich war. Wie eine Mutter uebernatuerliche Kraefte entwickelt, wenn ihre Kinder unter einem Baum eingeklemmt werden, legt sich bei mir der Schalter in dem Moment um, als meine letzte Bastion des Rueckzugs, mein Kleinod angegriffen wird. Ich bin das in die Ecke gedraengte Karnickel von neulich.
Nur Staerker.

Kurz bevor ich ihm meine non-verbale Aussage entgegenschleudere, faselt er auch noch irgendwas von Tieren, er versucht allen ernstes mir weisszumachen, dass er seine Ziege in meinem Gemach verloren habe. Das ich mich dadurch zusaetlich zu meiner Rage auch noch verspottet fuehle, kommt ihm nicht sonderlich zugute.
Ich lege ihm eindringlich ans Herz sich alsbald aus meinem Heiligtum zu verlieren und komplimentiere ihn situationsgerecht hinaus. Es muss von aussen geradezu albern ausgesehen haben, als ich ihn mit einer Hand am Nacken ueber den Graben schleudere und er tatsaechlich ein ganzes Stueck durch die Luft segelt um unsanft zu landen.
Ich schreie irgendwas in blindem Hass hinter dem sich aufrappelnden und warscheinlich sein Glueck kaum fassenden Einbrecher hinterher, waehrend dieser, ohne Lynchjustiz zu erfahren, tuermt.

Ich lege mich ins Bett und versuche mich zu beruhigen. Mit sinkendem Herzschlag und dem Ruecktausch Adrenalin-Zurechnungsfaehigkeit gehe ich diese so unwirklich scheinende Situation im Kopf nocheinmal durch. Entspannung kehrt ein.
Moment. Wer sagt denn, dass ich nicht aufgewacht bin, wo er den Raum gerade verlassen wollte? Wenn er laengst alles hat was er will? Wieder spuere ich das Blut wallen, schaue mich um.
Wo ist mein Handy? Weg! Aus mir bricht ein Urschrei der Verzweiflung und Rachegefuehls hervor. Ich springe in meine Sachen und renne los. Ich weiss keine genaue Richtung und stuerme deswegen durch das Viertel. Was hat er eigentlich an? Mir wird klar, dass er vor mir stehen kann, ohne dass ich ihn eindeutig identifizieren koennte. Er hatte ein orangefarbenes Oberteil an.

Die erste Person die ich frage bietet sich spontan wiederstandslos an sich von mir durchsuchen zu lassen. Ich kann mir vorstellen einen sehr wilden und wahnsinnigen Eindruck gemacht zu haben; die zweite Person greifft sofort in ihre Tasche nachdem sie mich nicht versteht und zueckt ihre Brieftasche um mir ihr gesamtes Bargeld darzureichen. Ich lasse ihn los, bemerke dass er selbst allem anschein nach zu glauben scheint ueberfallen zu werden.

Kochend und erfolglos kehre ich Heim, vefluche die Welt.

Ergo: Handy weg, bis heute, der Umzug war mir auf einmal sehr wichtig und ich versuche die ganze Episode unter der Uerberschrift :ich bin ein ueberreagierender Materialist abzuhaken.
Dennoch frage ich mich, was passiert waere, wenn er bewaffnet gewesen waere, oder ich eine meiner Voluntaer-Freundinnen und er nicht auf Geld aus?

Freitag, 12. März 2010

Umzug

Hallo ihr Lieben

Die Ueberschrift laesst nur das Beste vermuten und tatsaechlich ist es wahr: wir sind umgezogen. Wir, das sind Jonas, Philip und ich. Nahe der Innenstadt und nicht zu weit entfernt unseren jeweiligen Abreitsstaetten, bezogen wir ein Haus in schlechtem Zustand. Mit dem unbedingten Willen und Ehrgeiz dreier junger Maenner und bis an die Zaehne bewaffnet mit Farbe fuer Boden und Waende stuerzten wir uns auf unser neues Heim.

Rwandsich untypisch streichen wir alles hell, die Waende weiss und den Boden grau, waehrend wir polit-kabaret hoehren und tee schluerfen. Fuer alle die sich fragen ob ich das ernst meine, ja, hier bepinselt man auch den Fussboden, weil er aus Stein ist und taeglich gewischt wird. Das Haus besteht aus einem grossen Salon mit Sitzgelegenheiten und angeschlossenem ess-salon.
Die Kueche war ein Alptraum. Gemaess rwandischer Kultur gehoert der Ort der Essenszubereitung nach draussen und somit nicht zum Wohnraum. Obwohl diese aber bei uns im Haus liegt, wurde trotzdem gefeuert was das Zeug hielt. Kohlrabenschwarze Waende, eine Decke zum Fluechten und ein Boden, der jeder Beschreibung von Siff spottet. In wochenend- bzw nacht-hau-ruck-aktionen befreiten wir die verborgene Schoenheit, die nur auf ihre Erloesung gewartet hatte.
Ein Raum dient als Lager, ein jeder hat ein Zimmer und der letzte Raum stellte Flaeche zur freien Verfuegung dar. Was also tun? Drei Jungs- also vielleicht ein Kicker-,Billard,-oder Bar-raum?
Schlussendlich entschieden wir uns fuer einen begehbaren Kleiderschrank, damit die Zimmer wirklich perfekt genutzt werden koennen und die Waesche nicht durch das Haus wandert.

Mein Zimmer ist das groesste des Hauses, mit weiter ausladender Fensterfront und Blick auf den gegenueberliegenden Huegel und toll erleuchteter Skyline bei Nacht. Im Vordergund vor meinem Ausblick liegt unser Garten. Den gibt es naemlich auch noch, und nicht zu knapp, in dem wir angefangen haben die von Philips franzoesischer Mutter geschickten Lavendelsamen zu saeen. Morgens bis zum Vormittag geht die Sonne so auf, dass ich hell erleuchtet erwache- ziemlich wichtig fuer mich, Helligkeit ist ein absoluter Gute-laune Faktor. Wenn ich euch frage, was ihr glaubt, wie ich wohl zu so viel Platz komme, dann sagt ihr, dass wir uns warscheinlich demokratisch drum gepruegelt haben. Nein. Fast. In einer epischen Schlacht schnick-schnack-schnuck umwickelte dramatisch mein Papier jonas‘ Stein und garantierte mir so fuer das restliche halbe Jahr den Wohlfuehlraum meiner Wahl.
Die Decke haenge ich mit leichten blaulich schimmernden Stoffbahnen ab, das minimalistische weiss-in-weiss Thema wird aufgelockert durch Kerzen und Masken an den Waenden. Das Ziel ist es mit dem Haus soweit fertig zu werden, das wenn wir am Ende dieses Monats unsere Kenia-Tanzania Reise machen, in einen ansehnlichen Wohnraum zurueckkommen und nicht sofort wieder fluechten wollen.


Ein Tehma, dass unter uns auch mit Zwiespalt betrachtet wurde, war das der Ordnung, des Waeschewaschens, des Putzens und Garteninstandhaltens. Als Resultat haben wir jetzt eine Angestellte. Fuer all diejenigen, deren Inneres jetzt aufbegehrt und in deren Kopf sich Saetze bilden wie: so habe ich mir ein Jahr voller Entbehrung aber nicht vorgestellt! Oder: denen muss es ja echt dreckig gehen, da unten, so ganz ohne Lebensstandard! Moechte ich das gerne erklaeren. In unseren Augen ist es natuerlich komisch und vielleicht sogar anmassend jemanden dafuer zu bezahlen, dass zu machen, wozu wir uns zu schade sind. Es ist eine Arbeit die wir selbst nicht machen wollen, ergo gefuehlt unmoralisch. Man hat ein schlechtes gewissen. Sagt man das aber so einem Rwander, versteht er die Welt nicht mehr, denn ich sollte mich lieber schaemen, dass ich, wo ich doch etwas Geld ueber habe, nicht jemanden genau fuer sowas einstelle, halbtags, der so sein Leben fuer sich und seine Kinder sicherstellen kann, mit gesichertem Einkommen, sich bei so hoher Arbeistlosigkeit gluecklich schaetzt.
Wenn wir sie nicht einstellen, dann tun wir niemand anderem als uns selbst einen Gefallen, unsere innere Kopfstimmen schweigt dann , aber in ihren Augen, von Mama Lili, so heisst die gute naemlich, waeren wir schlicht geizig und unhilfsbereit. Alos ist es uns unser Taschengeld wert mehr Freizeit zu haben und darueberhinaus noch etwas gutes getan zu haben.

Aber genug der Rechtfertigungen im Vorhinein. Wenn wir jetzt auf unserer Terrasse sitzen und uns unterhalten, dann auf Franzoesisch. Mit Philou als bilingualer Stuetze dieses Unterfangens und Jonas mit Austauscherfahrung und inniger Liebe zur Aix-en-provence, sowie mir, als Sprachliebhaber, werden wir die restliche Zeit nutzen, um uns privat komplett an diese schoene Sprache zu gewoehnen.

Montag, 8. März 2010

Halbjaehriges IV

Wir betreten die gruene Hoelle.
Einmal mehr raubt uns die natur den Atem. Vielleicht auch wieder die Hoehe und das unwegsame Gelaende. Typisch rwandisch ist alles huegelig, bald sieht man von oben in gruene dichte Taeler, wo die pflanzen erbarmungslos um Licht und Boden kaempfen, dann wiederum von unten alles ueberragende Eukalyptusbaeume, oder Farne, die so riesig sind, dass sie Staemme haben. An den haengen Kaskaden aus gruen, dicht und undurchdringlich, man ahnt waage was fuer schaetze unserer Umwelt verborgen liegen.

Durch die Geraeuschkulisse des Urwalds mit Insektenzirpen, Vogelgezwitscher, Tiergeschrei und ploetzlicher Stille dringt ein rauschen und krachen. Wir ahnen den Wasserfall und seine Ausmasse, wenn er es schafft sich in dieser Umgebung Gehoer zu verschaffen. Bevor wir ankommen offenbart sich durch eine sich teilenden Urwaldvorhang ein erster Blick auf das maechtige ungetuem und verschwindet wieder. Ich schnappe nach Atem. Ueber glitschige Felsen steigen wir heran. Unter uns schaeumt das wasser. Ich stutze. Das Wasser ist schwarz. Ich komme mir vor wie auf dem Weg in die Unterwelt, herzklopfend betrachte ich das wuetende Wasser, ein vergessener Bruder des Flusses Styx.
Und da ist er. Vor mir tut sich ein Anblick auf, der mir den Atem stocken laesst. Wir sind umgeben von Felswand, ungefaehr achtzig Meter hoch. Ich drehe mich im Kreis und schaue unglaeubig zum Himmel hoch duch das Loch der offenen Hoehle. In unzaehligen winzigen Tropfen in der Luft bricht sich das Licht und ueber uns spannt sich zart ein Regenbogen wie die bunte schuetzende hand von Mutter Natur. Die Felsen waren ueber und ueber bedeckt mir Planzen, vereinzelt gesetzte Bluetenfarbtupfer dazwischen. Der ganze Ort hatte etwas magisches, etwas lebendiges, sollte die Natur selbst irgendwo geboren worden sein, dann hier.

Tobend und kraftvoll schiesst das Wasser uns entgegen, nur an einer Stelle bricht der Strahl so an der Aufprallstelle, das keine Gischt spritzt, wo man aber vermutet, das besonders freche Wasserspritzer einen jeden Moment mitreissen koennten. Genau dort lassen wir nus auf einer schmalen Holzbank nieder. Wir besehen dieses Spektakel unersaettlich. Auch wenn das Wasser immer aus der gleichen Stelle kommt, immer die gleiche Strreke fliegt, ist es stes aufs neue fesselnd und spannend, jedes bischen Wasser faellt auf seine persoenliche Art, zelebriert mit tosendem Lachen und plaetscherndem Wispern die Sekunde des freien Falls, den kurzen Moment der fliegenden Freiheit.
Die Seele des Ortes schaut laechelnd zurueck auf uns und unsere weit aufgerissenen Augen und offen stehenden Muender. Die dort verbrachte Zeit in der Gegenwart dieser Mischung aus reissender Kraft und unberuehrter Eleganz in der Natur lotet die Seele wieder ein. Man ist ganz bei sich selbst und atmet die Gegenwart ein.
Selten habe ich so etwas wunderschoenes erlebt.

Freitag, 5. März 2010

Halbjaehriges III

Hallo ihr Lieben

Guide: Eure Campingstelle ist nicht weit, ihr lauft kurz durch den Wald. Wir:Okay? Wir klemmen also unsere Taschenlampen in den Mund, greifen den Teller mit den runden Amandazis in eine Hand und schulterten die Rucksaecke um die Schlitterpartie bzw. die rwandische Version eines Eierlaufs zu beginnen. Unzureichend durch ein Bletterdach abgedeckt sehen wir den Platz, wo wir also naechtigen sollten. Problem eins: da stand schon ein Zelt. Problem zwei: waehrend des Aufbauens bemerken wir, das unser high-end Schlafzimmer aus dem kigalesischen Supermarkt einwandig ist. Prompt faengt es an zu regnen. Unser Nachbar entpuppte sich als weltreisender Leipziger, der gewillt ist uns zu helfen. Feststellend, dass der Innenraum des Zeltes im Urwaldregen ganze zwei Minuten trocken bleibt, siedeln wir um unter einen Pavillon. Der Freiraum ist zugegebenermassen bescheiden und ausserdem dazu gedacht um Lagerfeuer im trockenen geniessen zu koennen. Worauf wir natuerlich nicht verzichten wollen. Also draengen wir unser Plastikungetuem in die eine Ecke und das prasselnde Feuer in die andere.
Zu meiner Ueberraschung wache ich nicht in einem geschmolzenen Plastikball auf, dafuer aber in einer Raeucherstube. Eingeschlafen war ich naemlich in meinen Schlafsack gekuschelt auf die Flammen schauend. Neben mir unterhielten sich die zwei, mir wurde wohlig warm, die Schatten der mich umgebenden Natur tanzten im Licht und ich doeste entspannt weg. Der Zeltingang blieb aber offen.
Das erste mal werde ich geweckt weil sich etwas im Zelt bewegt. Urwaldtiere, denke ich, trete ein paar mal zu und schlafe wieder ein. Der wecker klingelt, Wir haben nicht viel Zeit alles abzubauen, unser vorbereitetes Fruehstueck vom Vortag runterzuwuergen und uns anzuziehen. Meine Kleidung hatte ich mit in den Schlafsack gestopft um morgens in warme Socken und co. schluepfen zu koennen. Mein Freund allerdings war etwas mies drauf. Er hatte einen harten Untergrund ohne Matte, in seinem Schlafsack gefroren und als er deswegen nachts die Zelttuer zuziehen wollte wurde ihm in den Ruecken getreten.

Zwei touren standen an, insgesamt fuenfzehn Kilometer durch den Urwald. Das Highlight aber war die Wasserfalltour. Vier Stunden zu Fuss, perfekt ausgeruestet mit zwei Kekspackungen pro person und bewaffnet mit einem halben Liter Wasser fuer uns beide, stapften wir los.

Bevor es in das kalttropische Pflanzengewirr geht, laufen wir durch eine Teeplantage. Huefthoch waechst das zukuenftige Getraenk in saftigen, frischen gruentoenen. Wir stehen auf einem perfekt kultivierten Huegel, der einen Rundumblick bietet. Wir werden uns gewahr was fuer ein Segen der Regen in der Nacht zuvor war, denn man konnte so weit sehen wie der Horizont es zuliess. Ueber einem silber glaenzendem Kivusee erheben sich majestaetische Wolkenformationen, an deren Unterseite die aufgehende Sonne verspielt die Morgenroete wirft. Inselformationen stehen klar umrissen im geschmolzenen Silber und in der Ferne wird der Blick durch Gebirgsformationen im Kongo gefangen. Es ist so kalt, dass wir unseren Atem sehen koennen.