Mittwoch, 26. August 2009

Zweiter Teil der Vorbereitung

Wir schauen uns Kigali an, es gibt hier eine Veranstaltung, eine Expo, auf der man einen tollen Ueberblick erhalten kann ueber typisch Rwandische Produkte. Da einige von uns Frewilligen schon zwei Tage hier sind, werden wir herumgefuehrt. Dazu muessen wir mit dem Bus fahren. Das ist immer eine lustige Angelegenheit. Der Busfahrer wollte uns promt uebers Ohr hauen und gab zu wenig Wechselgeld heraus, frei nach dem Motto: die haben es ja, das geht schon in Ordnung. Das sind die Momente in denen man nicht einfach nachgeben darf, denn an uns wird gelernt. Leasst man solches mit sich machen, dann kommen die neachsten Freiwilligen oder Touristen und es wird stillschweigend davon ausgegeangen, dass man sie auf eine bestimmte Art behandeln darf. Das ist auch das Problem in Umgekehrter Form, die Tourisen die nicht Feilschen machen uns das allteagliche Leben schwerer, wenn wir zum Beispiel unsere Nahrungsmittel auf dem Markt kaufen.

Einen Abend waren wir in einem Club tanzen, es wurde ralativ viel westlich Musik gespielt, sodas es einem nicht zu schwer viel sich anzupassen, allerdings wird hier anders getanzt. Es ist kein problem, wenn zwei Maenner miteinander tanzen, man fegt wild ueber die Tanzflaeche, lacht, schuettelt rythmisch alles was man vor oder hinter den Gelenken ausrenken kann.

Wir besuchten die nationale Gedenksteatte in Kigali. Es findet eien Aufarbeitung des Geschenen statt. Es gab verschiedene Ebenen, zum Beispiel wurde das Phenomean des Genozids im allgemeinen herausgearbeitet, der Rwandas mit anderen schrecklichen ethnischen Saeberungen verglichen. Es gab einen Raum, in welchem die Fotos von Kindern aufgehangen waren.
Es gab extreme Kontraste, es steht auf Tafeln das jeweilige Lieblingsgericht geschrieben, eine kurze charakterliche Beschreibung der Kinder, der letzte gesprochene Satz, wenn Zeugen vorhanden waren und die Art, auf welche das Kind umgebracht wurde. Informationstafeln behandeln die sachliche Ebene mit Fakten und Tatsachen, Filme zeigen unheimliche Ausschnitte aus dieser blutigen Zeit.
Die fuer mich jedoch am verstoerendsten Informationen waren kleien Texte, geschrieben von ueberlebenden Kinderopfern, infantile Beschreibungen, unschuldige Zusammenfassungen der schrecklichsten Dinge, die sich das menschliche Gehirn wohl ausdenken kann. Ein Ausschitt der mir besonders in Erinnerung geblieben ist:
(evtl ueberspringen)
Da stand er vor mir, der Sohn unseres Gaertners, mit dem ich doch immer gespielt habe. Wir hatten so viel Spass zusammen, er ist nur etwas aelter als ich, gerade gestern erst hatten wir noch zusammen gelacht und gegessen. Jetzt tut er mir weh, ich frage ihn warum er mich tot sehen will, warum es noetig ist auf mich einzuschlagen, mich zu treten, mir Holzsplitter in mein Gesicht zu treiben. Er sagt nichts und als er glaubt, dass ich tot bin, geht er weg.


Die letzte Nacht lagen wir auf Decken unter einem uns verabschiedenden Sternenhimmel, es ist trocken und warm, wir unterhalten uns und haben Spass, verarbeiten diese interessante Woche der Vorbereitung, schwelgen in Vorstellungen wie unser Jahr wohl werden wird, tragen unsere Hoffnungen, Wuensche und Gefuehle zusammen. An unseren Fuessen ist der typische afrikanisch-rote Sand und ueber uns ein alter knorriger Dornenbaum, der biblisch anmutet.

Freitag, 21. August 2009

Afrika- aus der Hauptstadt in die Hauptstadt

Afrika. Ich bin tatsaechlich hier. Ich habe einen mehrstuendigen Flug hinter mir, steige aus und es ist warm und dunkel. Voegel zwitschern, Turbinen kreischen, Menschen schreien, Insekten zirpen. Ich werde von hinten angerempelt, nicht boeswillig, aber selbst Afrikaner warden ungeduldig, wenn die erste Person die das Flugzeug verlaesst, genau am Fusse der Ganway stehenbleibt, mit weit aufgerissenem Mund nur schaut und den langersehnten Schritt auf die wohlvertraute rotsandige Erde verhindert.
Ein Phaenomen, dass man als ganz natuerlich beschreiben wuerde, dass jeder von euch warscheinlich nicht erwaenenswert findet, aber einen dennoch erstmal umhaut, ist, dasss alle hier tatseachlich dunkel sind. Man selbst ist weiss, ein Muzungu. Das lassen einen alle auch nicht vergessen, denn man wird ueberall angestarrt, man ist schliesslich eine Attraktion, man zieht die Blicke auf sich und meistens auch die verbale Aufmerksamkeit, denn es kommt nicht selten vor, dass eine Horde Kinder sich dazu entschliesst, einen spontan-Mob zu bilden und einem mehrere hundert Meter hinterher zu laufen um lauthals eben genannte Beschreibung zu quitschen- besonders lustig wenn man durch doerfliche Gegenden joggt und dabei noch den Fussball der Kinder auf der Strasse vor sich herkickt.

Wir haben erstmal einige Tage der Vorbereitung, bei der uns ersteinmal die Moeglichkeit der Aklimatisierung gegeben wird. Wir essen einheimisches Essen auf Rwandische Art- vom Buffet, von dem man sich nur einaml nehmen darf. Dies macht die Ruander zu kulinarischen Hobby-logistikern, deren Stapelkuenste so leicht nicht nachzuahmen sind. Da mischt man alles und bildet eine leckere, nahrhafte Melange.
Die erste Nacht ist ungewohnt, man kann sich das Moskitonetz mit viel Phantasie zu einem Himmelbett umdichten, das Sirren der Moskitos am Ohr aber nicht mehr zum heimatlichen Fluestern am Ohr. Ich wache auf. Mir ist nicht warm. Ich wunder mich. Ich bin in Kigali, meinem zukuenftigen Heimatort fuer das kommende Jahr, auf tausendfuenfhundert Metern, wo die Luft duenner ist, (nicht an Abgasen) und alles aus Huegeln zu bestehen scheint. Die Temperatur wird abends kuehl, nachts kalt, dass heisst, dass man in den Sachen, in denen man morgens loslaeuft und friert, mittags schwitzt, unter Umsteanden abends wieder friert. Man gewoehnt sich daran aber relative schnell, ich laufe immer mit einem Halstuch herum, dass ich mir zur not in die Tasche stopfe.
Ich liege im Bett, das Gesicht gen Decke. Da sollte sie zumindest sein. Stattdessen maschiger Stoff, der mich gesund heallt. Ich bin dankbar.
Ich stehe auf und beginne mit dem Ritual, dass zum allmorgentlichen werden soll- ich setze mich auf meine Stufen zum Zimmer, geniesse die ersten Sonnenstrahlen und fange mit meinem Unterarmtraining an, dass versuche ich mir jedenfalls so in etwa schoenzureden, andere wuerden vielleicht fieserweise behaupten ich muehe mich beim Wasserfiltern ab. Das Wasser kann man hier nicht aus der Leitung trinken, schleppen moechte ich die fluessige Lebenserhaltung auch nicht, also goenne ich mir teagliche Routine und Stabiliteat beim Pumpen.