Mittwoch, 9. Juni 2010

Reise Reise: Mombasa

Ciao ihr Lieben

Auch die schönste Zeit muss irgendwann zuende gehen und so genießen wir die reichen Stunden in Mombasa.

Erstmal gönnen wir uns am frühen Vormittag einen weiteren Strand: Ngali Beach. Wunderschön und nur zu erreichen, wenn man durch eine Art Reichenviertel läuft, bei dem man denkt man hat einen Raum-Zeit Sprung hinter sich und befindet sich im mediterranen Südfrankreich. Während wir zwei Straßen weiter angebettelt werden, wird hier der Rasen vor den massiven Zäunen gesprengt, die äquivalent hoch zur Angst ihrer Besitzer sind.

Der Strand selbst ist einmal mehr eine wunderbare Überraschung. Wir laufen den Großteil unserer Zeit im Schatten von Felsklippen, in welchen sich junge verliebte Paare räkeln und der Hitze zu entfliehen suchen, während wir im blendenden Weiß auf nackten Sohlen schlendern.

Wir Spazieren glücklich unseren Weg zurück Richtung Stadt. Mombasa liegt übrigens auf einer Insel. Wenn man als Passant in die Innenstadt möchte, dann ist man gezwungen die öffentliche Fähre zu nehmen, die je nach Tageszeit leer, überfüllt oder zum bersten voll ist. Mit etwas Pech steht man zur späten Stunde am Kai und Benzintransporte rollen auf die mobile Verbindung zur urbanen Welt, dann darf niemand aus Sicherheitsgründen transportiert werden und man wartet wie an einer u-Bahnstation samstagnachts in Berlin, dass die Anzeige doch endlich auf eine humane Warteperiode umspringen möge.

Wir schauen uns Oldtown, die Altstadt an. Auf antik-wirkenden Steinbänken am Fort Jesus haben unermüdliche Teegenießer ihr Lager aufgeschlagen und scheinen dort seit Jahr und Tag ihren Lebensabend im warmen Halbschatten bis zum späten Nachmittag zu genießen.
Dort spricht uns auch Pablo an, ob er uns nicht die Geheimen Ecken etwas zeigen könnte. Er selbt scheint zum Inventar dieser charmanten Stadt zu gehören, entsprechend stellt er sich auch vor als
Old man from old town.

Am Abend schließlich treffen wir unsere Beherrbergerin, mit der wir den Sonnenuntergang genießen, bei einer der für uns legendären Ingwerkaffes, serviert in gerade mal handtellergroßen schön-verzierten cups, die wir verträumt in der Hand drehen, während über der Unterhaltung der aufgehende Mond Scheinwerfergleich die Stadt mit gleißendem licht besprenkelt.

Freitag, 4. Juni 2010

Reise Reise: Mombasas Diani Beach

Hallo Ihr Lieben

vorab moechte ich mich kurz entschuldigen weniger aktiv gewesen zu sein, aber eine zukunftsbezogene Panik wie sie mich zu ereilen pflegt, wenn ich nicht genau weiss wie ich das Unvorhersehbare vorhersehen kann, ueberrante mein Wohlbefinden kurzerhand und noetigte mich jede moegliche Minute im Internet der Studienplatzorientierung zu widmen.
Entschuldigt also bitte.


Tag 6


Fruehmorgentlich wachen wir auf und geniessen den schon sich wohlig-warm aufplusternden Tag, mit seinem strahlenden wolkenlosen Sonnenscheinen, der in den fruehen Morgenstunden schon vielversprechender bezueglich Temperatur wirkt, als Kigali jemals zusagen koennte.

Vor der romatisch blau abblaetternden Holztuer waschen wir unser jeweiliges Sockenpaar aus und lassen die erste gleissende Waerme ueber unsere verzueckt grinsenden Lippen gleiten, bevor wir zum Diani Beach aufbrechen.

Hierbei handelt es sich um den von Touristen zwar bevoelkertsten Strand, aber eben auch um den Schoensten, was nicht unbedingt in kausalem Zusammenhang stehen muss.
Dorthin gelangt man, wenn man den Matatufahrer darum bittet einen an derjenigen Stelle der Parallel zum Strand verlaufenden Strasse abzusetzen, von der aus es am bequemsten sei sich zum Strand durchzuschlagen.
wer jetzt ueber diese Darstellung der Paradiesannaeherung schmunzelt, tut dies nicht zu Unrecht, denn um das begehrte Weiss zu sehen muessen wir durch eine verlassene Hotelanlage schleichen, die von einer uns misstrauisch beaeugenden Pavian-Population behaust wird. An diesem verwunschenen Ort, an dem ich mir als Mowgli in das Djungelbuch versetzt vorkomme, wird mir erst bewusst, wie riesig diese Tiere und wie unheimlich Proportional deren Gebisse sind.


Mit Stoecken und Steinen bewaffnet brechen wir abprupt durch die letzte Palmenreihe und schliessen einen Moment unsere Augen, geblendet vor Helligkeit und Schoenheit, als sich unsere Zehen in etwas Puderzuckerartiges krallen, was unser Verstand nur
widerwillig-ueberfordert in die Kathegorie Sand zu stecken versucht, begleitet von seinem laecherlichen Willen altbekannte Schubladen im Kopf zu oeffnen, sich mit eventuellem Neueinbau separater Trennwaende zu behelfen, seinem Scheitern, sowie der letztendlichen Erstkonstuktion eines Strand-Schreins zur Huldigung dieses Augenblicks weit weg von bisher gekannten Kathegorien.

Selbstbewusst-dreist und herausfordernd blickt uns die paradiesische Anmut Aug in Aug, wir zucken zuerst. Vor tuerkisem Wasser und einer erfrischenden Brise, die an unserer Kleidung sachte zerrend wogt und uns leise zufluestert, wir moegen doch bleiben und uns ausruhen. Wenn wir wollten fuer immer.

Wir ueberlegten es uns fuer die kommenden Stunden. Wir vertreiben sie uns mit Staunen, Baden und gegenseitigem Versichern wie merk-wuerdig wir im wahrsten Sinne diese Zeit finden. Als die Brandung zunimmt stuerzen wir uns in das maritime Tosen und bodysurfen auf den Wellen, werden meterweit auf den Kaemmen gespuelt. Ich breite meine Arme aus und gleite dahin, ein wunderschoenes Gefuehl.


Spaeter goennen wir uns erschoepft die letzten Minuten mit Blick auf unser Urlaubsleben. Knokking-on-heavens-door-aehnlich kippe ich laechelnd zur Seite lausche dem Rauschen, mit dem unbestimmten Gefuehl einfach satt zu sein, so reichhaltig an Leben war der Tag und so ausgetobt fuehle ich mich, wie es sonst wohl nur Kinder von sich behaupten koenen, die uebers Wochenende von ihren Eltern im Huepfburg-Baellebad-Bereich eines Einkaufszentrums vergessen wurden, ohne dass es sie stoeren wuerde.