Freitag, 21. August 2009

Afrika- aus der Hauptstadt in die Hauptstadt

Afrika. Ich bin tatsaechlich hier. Ich habe einen mehrstuendigen Flug hinter mir, steige aus und es ist warm und dunkel. Voegel zwitschern, Turbinen kreischen, Menschen schreien, Insekten zirpen. Ich werde von hinten angerempelt, nicht boeswillig, aber selbst Afrikaner warden ungeduldig, wenn die erste Person die das Flugzeug verlaesst, genau am Fusse der Ganway stehenbleibt, mit weit aufgerissenem Mund nur schaut und den langersehnten Schritt auf die wohlvertraute rotsandige Erde verhindert.
Ein Phaenomen, dass man als ganz natuerlich beschreiben wuerde, dass jeder von euch warscheinlich nicht erwaenenswert findet, aber einen dennoch erstmal umhaut, ist, dasss alle hier tatseachlich dunkel sind. Man selbst ist weiss, ein Muzungu. Das lassen einen alle auch nicht vergessen, denn man wird ueberall angestarrt, man ist schliesslich eine Attraktion, man zieht die Blicke auf sich und meistens auch die verbale Aufmerksamkeit, denn es kommt nicht selten vor, dass eine Horde Kinder sich dazu entschliesst, einen spontan-Mob zu bilden und einem mehrere hundert Meter hinterher zu laufen um lauthals eben genannte Beschreibung zu quitschen- besonders lustig wenn man durch doerfliche Gegenden joggt und dabei noch den Fussball der Kinder auf der Strasse vor sich herkickt.

Wir haben erstmal einige Tage der Vorbereitung, bei der uns ersteinmal die Moeglichkeit der Aklimatisierung gegeben wird. Wir essen einheimisches Essen auf Rwandische Art- vom Buffet, von dem man sich nur einaml nehmen darf. Dies macht die Ruander zu kulinarischen Hobby-logistikern, deren Stapelkuenste so leicht nicht nachzuahmen sind. Da mischt man alles und bildet eine leckere, nahrhafte Melange.
Die erste Nacht ist ungewohnt, man kann sich das Moskitonetz mit viel Phantasie zu einem Himmelbett umdichten, das Sirren der Moskitos am Ohr aber nicht mehr zum heimatlichen Fluestern am Ohr. Ich wache auf. Mir ist nicht warm. Ich wunder mich. Ich bin in Kigali, meinem zukuenftigen Heimatort fuer das kommende Jahr, auf tausendfuenfhundert Metern, wo die Luft duenner ist, (nicht an Abgasen) und alles aus Huegeln zu bestehen scheint. Die Temperatur wird abends kuehl, nachts kalt, dass heisst, dass man in den Sachen, in denen man morgens loslaeuft und friert, mittags schwitzt, unter Umsteanden abends wieder friert. Man gewoehnt sich daran aber relative schnell, ich laufe immer mit einem Halstuch herum, dass ich mir zur not in die Tasche stopfe.
Ich liege im Bett, das Gesicht gen Decke. Da sollte sie zumindest sein. Stattdessen maschiger Stoff, der mich gesund heallt. Ich bin dankbar.
Ich stehe auf und beginne mit dem Ritual, dass zum allmorgentlichen werden soll- ich setze mich auf meine Stufen zum Zimmer, geniesse die ersten Sonnenstrahlen und fange mit meinem Unterarmtraining an, dass versuche ich mir jedenfalls so in etwa schoenzureden, andere wuerden vielleicht fieserweise behaupten ich muehe mich beim Wasserfiltern ab. Das Wasser kann man hier nicht aus der Leitung trinken, schleppen moechte ich die fluessige Lebenserhaltung auch nicht, also goenne ich mir teagliche Routine und Stabiliteat beim Pumpen.

5 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Wunderbar von dir zu hören bzw zu lesen.
Hier vergehen die Tage in alltäglicher Selbstverständlichkeit und ich bin ganz gespanntzu lesen, wie dein Alltag aussieht.
Mit was beschäftigst du dich? Wie ist deine Arbeit geregelt?
Und gibt es etwas, was du an Ausrüstung noch brauchst?

Drück Dich doll
Mama

Unknown hat gesagt…

Hallo Mattes, schön ein paar Zeilen von Dir zu lesen die mal wieder Lust auf mehr machen. Hoffe du konntest dich schon etwas an dein "neues" Leben gewöhnen und es geht dir gut.
Wir wünschen dir viel Spaß, Kraft und alles was du brauchst für deine Zeit in Kigali.
Alles Liebe Marion und Thomas

Jule hat gesagt…

Oh da fällt mir doch ein riiiiiesiger Stein vom Herzen. schön, dass du gut angekommen bist und schön, dass du deinen Schreibstil beibehälst. Voller Vorfreude auf das, was kommt drück ich dich herzlichst in Gedanken.

Opi hat gesagt…

Hallo Matthias,

wir freuen uns, dass du wohlbehalten in Kigali angekommen bist.
Inzwischen wirst du dich ja wohl schon etwas akklimatisiert und deinen Wirkungsbereich kennen gelernt haben.
Wir sind gespannt auf deine weiteren Berichte.
Hast du eigentlich schon beobachtet, dass die Sonne dort von rechts nach links wandert?

Alles Liebe und Gute

Deine
Omi und Opi

marietta-sistaaa <3 hat gesagt…

Hey mein geliebter Bruder!
Mario und ich kommen gerade aus Griechenland/Corfu und ich bin deswegen so spät dran mit dem schreiben! Ich hab oft daran gedacht wie deine ersten Zeilen hier wohl aussehen und bin jetzt echt froh und glücklich, dass es dir gut geht! Ich habe mal probiert dir eine Postkarte von dort zu schicken! XD Sag mir bescheid wenn sie ankommen sollte :P
Ich hab dich sooooo doll lieb und drück dich (bis du keine Luft mehr kriegst!) deine Marietta-sista