Freitag, 4. Dezember 2009

Neue Arbeit I

Einer meiner letzten Einträge behandelte meine frustrierte Schilderung meiner letzten Arbeit. Drei Monate sollten in dieses fremde Land ziehen, bis ich durch ein langsam, zugegebenermaßen, sehr langsam heranreifendes Bewusstsein gleichzeitig den Wunsch verspüren sollte, etwas sinnvolles zu tun. Dieser Moment war gekommen.
Mit meinen Tutoren hatte wir uns erst auf die Suche nach Neuem zu machen, wodurch wir einige Erfahrungen auf dem Gebiet der Ablehnung machten, aber auch alte Strukturen des generellen nicht-abgelehnt-seins wiedererkannten, frei nach dem Motto: Voluntär kar, deutsch? Nur her damit, was man für diese zu tun hat ist ja erstmal zweitrangig. Tatsächlich waren wir auf verschiedenen neuen Areitsstätten genau nur ein Tag um schnell zu realisieren, dass wir auch hier unmöglich bleiben können.
Schließlich landeten wir in Nyamirambo, dem Kreuzbergäquivalent zum Berliner Bezirk, viel Jugend, viel los,wild. Mittendrin steckt ein von katholischen Priesterinnen geleitetes Gesundheitszentrum, das von außen sehr klein aussieht, innen aber nicht nur an Fläche, sondern auch durch Kompetenz und Herzlichkeit besticht. Es gibt verschiedene Einrichtungen innerhalb der Organisation, in die man sich einleben kann und in die wir reinschnuppern dürfen. Ein Labor, ein Kindergarten, Krankenstationen, hiv/Aids Test- und Beratungsstelle, Tuberkuloseabteilung und eben die Pediatrie, in der wir die erste Zeit verbringen.
Vorweg, ich hätte nicht gedacht, dass mir die Arbeit mit Klein- und Kleinstkindern spaß machen könnte, doch tatsächlich ist es trotz der Anstrengung ein tolle Sache, am Ende des Tages mit dem Gefühl schlafen zu gehen, was für die Jüngsten unter uns geschafft zu haben, ein Schritt gemeinsam in die Zukunft getan zu haben.
Wie sieht die Arbeit konkret aus? Morgens erheben Hannah und ich unser müdes Haupt gegen sechs aus dem bis zu den Latten eingedrückten Schaumstoff, Frühstücken gemeinsam und laufen zur hiesigen Busstation unserer Viertels, fahren bis in die Stadt, steigen um, steigen aus, laufen wieder etwas und sind nach rund einer dreiviertelstunde an dem Ort, wo wir bis kurz vor fünf bleiben sollen.
Wir schlüpfen in unsere Kittel, sie Lila ich grün, setzen uns mit einer Kollegin an die Waage und empfangen die ersten Mütter, die mit ihrer Kartei in der Hand das Gewicht das Babys wissen müssen. Diese werden jeden Monat gewogen, anhand einer Tabelle mit der Größe verglichen und bekommen Prozenteinheiten zur Darstellung genannt, auf was für einem weg sich das Kind befindet. Das ganze wird auf einer graphischen Darstellung punktiert ( nach oben hin offen, nicht wie in Deutschland, dass man in den Bereich von Übergewicht rutschen kann). Sollte die Mutter nicht gut genug für ihr Kind sorgen und es ist unterversorgt, dann bekommt es zusätzlich zum vorwurfsvollen Tadel unserer Schwester, die selbst Mutter ist, den Auftrag regelmäßig in der Station zu erscheinen und am gemeinsamen Essen teilzunehmen, sowie beim Zubereiten zu helfen.

Darüberhinaus gibt es Kurse zum korrekten Zubereitung lokaler Nahrung für Babys. Das darf man sich aber nicht wie eine Powerpointpräsentation in einem high.end- Seminarraum vorstellen, vielmehr wie ein gemeinsames hock-in mit frischer Luft um die Nase und krabbelnden Kindern um einen her, während vorne, vielmehr mitten drin das Anschauungsmaterial, of zu schälende Bohnen, in die Höhe gehalten werden.
Um zehn Uhr ist Teezeit. Definitiv einer der Gründe, warum ich dieses Lnd liebe. Man trinkt einen african tea, viel Milch und etwas Wasser aufgekocht mit dem einheimischen zu Pulver verarbeiteten Tee, manchmal noch mit Ingwer, wird heiß geschlürft in einer kleinen Teekammer.
Bis zur Mittagspause wird der langsam abebbende Mütterstrom bearbeitet, um dann erschöpft in die wohlverdiente Phase der entspannung entlassen zu werden. Denn das Wiegen ist eine Kunst für sich. Die Babys haben oft noch keine weiße Person gesehen, müssen aber ausgezogen auf der kleinen Waage fixiert werden, man greift zusätzlich auch noch direkt über ihre Köpfe hiweg an die Einheiten zum Einstellen des Gegengewichts. Dabei schreien die Kleinkinder nicht selten aus vollem Halse und erleichtern sich vor Schreck auf die Waage. Der Lärm von Kindergeschrei den ganzen Morgen über ist sehr erschöpfend.

2 Kommentare:

http://abebedorespgondufo.blogs.sapo.pt/ hat gesagt…

Good blog.
Portugal

Anonym hat gesagt…

Lieber Mattes,
Koenntest du etwas auf Englisch schreiben?
Deutsch ist leider nicht so einfach zu verstehen.
Liebe Gruesse aus Italien!