Donnerstag, 14. Januar 2010

Neujahr und Weihnachten

Hallo ihr Lieben
Es ist ja schon eine Weile her, dass ich schrieb, aber das haelt mich nicht auf euch ein frohes neues Jahr zu wuenschen. Und zwar mitte Januar. Egal. Alles erdenklich gute euch.
Die Stunde null habe ich westlicher verbracht als man meinen sollte, naemlich auf einer riesen Party in einem Hotel, mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass wir warmes Wetter hatten und im Hemd draussen tanzten. Tolles Ambiente, mit Freunden unter freiem Himmel in das Jahr 2010(!) feiern- traumhaft. In Kigali wird es auf Grund der Aequatornaehe um sechs uhr langsam hell, somit haben wir eine Fotoreihe schiessen koennen, bei der es alle zehn minuten heller wird, bis wir bei tagheller Umgebung buchstaeblich in den naechsten Tag zelebriert haben. Lichtmaschinen wirbelten trotzdem noch umher, der dj wurde unermuedlich angefeuert und die ganze Situation erschien etwas paradox aber umso reizvoller, weil die Meute unersaettlich nach Party gierte- gelungenes Neujahr also!

Weihnachten wird in Rwanda erst am 25. Dezember gefeiert, mit meinen fleissigen Kulturadapterfreunden wusste ich also, ich konnte unser Weihnachten fuer mich verbringen und dann am naechsten Tag puenktlich zur Feier einreiten. Der 24. also. Mir war erst etwas mulmig. Ich sass also vor meinem Zelt am lac Bunyonyi und hatte eine typische Kindheitssituation vor mir.
Bestandsaufnahme: Sonne, Zelt hinter mir, Badehose (an, nicht nur im Rucksack) gerade gebadet. Moment mal, das ist doch der Sommer? Nicht hier. Waehrend ich mich wundere, wie ich wohl allen Anschein nach mein Fest der Liebe alleine in einer typischen Mecklenburger Campingsituation verbringen werde, spricht mich jemand von hinten an. Es war das deutsch-schweizerische Paerchen, dass ich ganz am Anfang meiner Reise auf der Faehre nach Sesse Islands getroffen hatte. Somit nahm der Uralub bis zum Ende gerade nicht den Charackter an, der die urspruengliche Intention eines kleinen selbstfindunstrips hatte, sondern setzte konsequent mein Zusammensein mit netten Menschen fort.
Das war allerdings weniger tragisch, denn in diesem konkreten fall aeusserte sich dies in einer Weihnachtlichen Einladung zu Pilzsuppe, Suedafrikanischem Wein, Kuchen und, Halleluja, original schweizer Kaesefondue. Im Anschluss tranken wir leckeren Tee aus einem Bioprojekt in Fort Portal waehrend wir die von Laternen beschienene spiegelglatte Wasseroberflaeche bei Nacht betrachteten.
Auf der gegenueberliegenden Seite gesellte ich mich spaeter zu anderen ans Lagerfeuer, traf Italiener, mit denen ich mich unterhalten konnte und genoss den restlichen Abend ausgiebig. Waehrend ihr dann warscheinlich in eure Federbetten gekrochen seid mit Schnee vor dem Fenster, kuschelte ich mich in den Schlafsack im Zelt.

Meinen Freunden hatte ich verschwiegen, dass ich puenktlich zurueck sein werde. Bis zuletzt waren sie davon ausgegangen, dass ich es bevorzuge alleine Weihanchten in der Pampa zu verbringen und waren dementsprechend pampig mir gegenueber.
Mithilfe von Carina gelang es mir aber mich sozusagen nach Kigali ungesehen einzuschleusen und mich auf die Party zu bringen, um Jonas und Philou zu ueberraschen. Das war sozusagen mein weihnachtsgeschenk. Das klingt jetzt wieder so typisch- mattes schenkt sich selbst, tatsaechlich war es aber eine tolle Ueberraschung.
Das ganze musste aber natuerlich ncoh interessant aufgezogen werden. Also kaufte ich mir ein rwandisches traditionelles Kriegeroutfit zusammen, mit Lanze, Schild, langen Strohhaaren und Fussschellen, band mir einen langen Schaal als Rock um und tanzte dann wild wirbelnd in das Zimmer ein, nachdem Carina die einleitenden Worte gesagt hatte, dass sie noch einen kleinen kulturellen Beitrag vorbereitet haette. Mit meinem choreographisch abgesenktem Kopf dachten die Beiden sich erstmal nichts, als ich dann aber hochschaute und sie breit angrinste, waren sie sprachlos und drueckten ihre unbaendige Freude mit den unglaubigen worten aus : ist er das wirklich?

Bei Kerzenschein und im Hintergrund wirbelnden Schneewehen (danke an Beamer und youtube) wichtelten wir und speissten koeniglich unser selbstgemachtes Buffet. In eine Bettenburg gekuschelt sahen wir den schwarzweiss Film drei Maenner im Schnee und genosen die auf einmal viel weihnachtlichere Stimmung als alle gedacht hatten.

3 Kommentare:

mattes hat gesagt…

fuer diejenigen von euch die einen genaueren ssese island bericht haben wollen und ein paar fotos, hier der link zum blog von david, mit dem ich gereist bin http://vangoghscoffee.com/blog/?p=138
viel spass euch

Anonym hat gesagt…

Hallo lieber Matze,
ich freue mich, dass es dir gut geht und ich auch ein paar Fotos von der Gegend und vor allem von dir ansehen konnte.
Ich wünsche dir weiterhin alles Gute

die Ute

Anonym hat gesagt…

Das Foto mit Dir und Dennis, hinter Euch aufgenommen, wie Ihr in die Ferne schaut - das ist so herrlich, positiv kitschig, toll! Das habe ich jetzt als Desktop Motiv. Danke

P.S. Dein Weihnachten und Silvester waren um einiges interessanter als bei mir :-)

Papa