Dienstag, 30. Juni 2009

DIe Wahrheit liegt dazwischen

Und der Traum geht so:

Ich laufe meinen typisch italienischen Arbeitsweg, eine unwirkliche Landschaft mit mir feindlich gesinnten Disteln; Gras umfasst, umstreicht meine Beine; ebenso wie die Katzen, die mich belauernd mustern und mich mit engen Sehschlitzen und voller Misstrauen beäugen. Meine Umwelt ist feindlich, aggressiv. Der ganzen Szenerie wird fürderhin noch ein apokalyptischer Touch durch qualmende und brennende Rasenflächen verleiht, die alles in einen unwirklichen gräulich-blauen Schleier hüllen. Der Himmel blutet und ergießt sich in einem brutalen orange-rot, dass noch von krassem rosa durchtränkt wird. Die Luft ist heiß, schon in der früh, sie ist feucht und schwer, wie ein dicker Mantel umschließt sie die Schultern und schnürt einem die Kehle zu. Man spürt den Kloß im Hals, kann ihn nicht runterschlucken, man fängt an zu laufen und stolpert über die eigenen Vorstellungen und Hoffnungen, stürzt und bleibt vom Selbstzweifel erbarmungslos niedergedrückt auf dem Boden liegen, zieht den ganzen Körper unfreiwillig wie sein Gesicht nach einem Biss in eine Zitrone zusammen. Wie in eine biblische Situation gestellt sehe ich mich in die Hauptrolle des bestraften Märtyrers gepresst, der sich mit vor Angst und Schreck geweiteten Augen erst verblüfft, dann die Bestrafung erkennend, die Umwelt annehmend sich selbst mustert. Über sein Gesicht geschrieben steht der Ausdruck: Warum? Auf den Rücken gedreht verschwimmt die Sicht langsam in einem Farbgemisch, überwältigende Gefühlswelten reißen einen rückwärts in einen nicht enden wollenden Abgrund, man fällt mit dem Kopf zuerst in einen dunklen schwülen Tunnel und wartet auf den Aufprall der Desillusionierung.

Mit dem Aufprall reißt der Traum ab, es folgt der diametral gegenübergestellte, wie der zweite Gegenpol, beide als Symbol für die Einheit, ausgedrückt in Diversität:

Ich liege auf einem Felsen, Stille um mich herum, mein Titanenschicksal jedoch das des Glücklichen, an die sandfarbene, von der Sonne gewärmte, Steinformation bin ich nur durch mein Lächeln, das Geräusch der Brandung gekettet, freiwillig Einsam, und die Flugtiere hacken nicht meine Leber sondern rufen ihren klaren, glockenhellen Ruf der Freiheit. Das Gesicht ist partiell von Blätterschatten umspielt, das Rauschen tausender lachender Naturformen erklingt, umspielt die Sinne, man fühlt sein Kinn gütig vom Lauwarmen Wind gestreichelt. Man richtet sich auf. In einem göttlichen Gleißen leuchtet die Landschaft auf, im Mund formt sich das Wort „ ja“ man kommt nicht umhin das Leben zu bejahen, ganz und gar im Moment zu sein, tief einzuatmen und zu bemerken wie sich ganz von selbst ein Lächeln auf die Lippen gesetzt hat. Auf brauner Haut schimmert und glitzert Salz auf blonden Härchen, Entspannung liegt knisternd in der Luft, sie ist so vollkommen, dass man Herzklopfen bekommt, aufregendes Wohlgefühl, die Atmosphäre ist förmlich fühlbar, greifbar, einverleibbar, man möchte den ganzen Augeblick in einer großen Umarmung umschließen und wie einen güldenen Kelch an die Lippen führen um das pure Glück mit vor Wonne geschlossenen Augen zu schlürfen, um den wohlschmeckendsten Nektar des Lebens mit sich zu vereinen. Die Arme in der Luft jubelt man der Existenz zu und verschmilzt mit der Zeit selbst, wird ganz und gar teil des Ganzen, löst sich wie Salz in im Ozean des Lebens auf.

2 Kommentare:

Opi hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Opi hat gesagt…

Hallo Matthias,

"DIe Wahrheit liegt dazwischen",
und wir "dürfen" sie herauslesen? :-(

Bevor ich da rangehe wüsste ich gern, wessen Wirklichkeit denn dazwischen liegt, deine oder eine allgemeine?
Dein Wechsel zwischen "ich" und "man" irritiert mich.

Aber da du hier in deinem Blog wohl keine Kommentare kommentierst, werde ich sicherlich hier auch keine Antwort darauf bekommen.
Oder ? :-))

Aber ich bin ja bescheiden und freu mich ganz einfach auf deinen nächsten Bericht.

Obwohl, ein gewisser Reiz, die Wahrheit dazwischen zu finden, besteht bei mir schon. :-)

Liebe Grüße
und alles Gute
auch von Omi

Opi

PS. Dieser Kommentar sollte schon längst hier stehen aber technische Hindernisse ließen das nicht zu.