Dienstag, 7. Juli 2009

Italien Deutschland Afrika

Es ist soweit, der letzte Italienumfassende Blog der euch hiermit zur Verfügung steht.
Ich bin in Berlin. Seit Sonntag bin ich hier. Ihr fragt euch warum das alles so schnell ging? Ich mich auch. Vor einigen Tagen hat mir der Deutsche Entwicklungs Dienst geschrieben. Meine Stelle Wurde Bewilligt. Ich hatte mich aufgrund mehrfacher Ablehnung meiner Reisezielwünsche dafür entschlossen diejenigen Orte auf meine Präferenzliste zu setzen, die warscheinlich keiner machen will. Prompt bekam ich eine Zusage.

Am dritten August geht mein Flieger nach RUANDA. Ich werde mit Jugendlichen zusammenarbeiten und bei der Arbeitsbeschaffung, sowie bei der Zusammenarbeit von Arbeitgebern und Jungen Menschen helfen. Dieses Arbeitsnetzwerk will ausgebaut und effizient gemacht werden. Weiterhin werde ich Weiterbildungsmaßnahmen organisieren.

Da es schon so bald losgeht musste ich überhastet abreisen. Ende Juni wurde mir gesagt ich hätte für die bürokratischen Formalien noch Zeit bis einen Monat vor der Abreise, also noch drei Tage. Ich buchte also den Flug, überstürzte mich in organisatorischen Problemen und eilte Heimwerts. Das Problem war, dass ich nicht alle Unterlagen die benötigt wurden, in Italien zur Hand hatte, Gudrun jedoch nicht in Berlin war, um mir auszuhelfen.

Jetzt konnte ich einigermaßen alles regeln. Heute war ich in einem Tropeninstitut, um meine Tropentauglichkeit testen zu lassen. Ich muss jetzt noch Impfungen bekommen, alleine heute habe ich drei in den linken Arm bekommen, Tollwut (erste von drei Spritzen) Gelbfieber (wundern sie sich nicht wenn sie bis zu Handtellergroße Rötungsstellen bekommen, ihr Körper wird jetzt arbeiten müssen: o-Ton Arzt) schließlich noch Meningitis (volle Bezeichnung soll hier aus Ermangelung der Fähigkeit des Autors den gesamten Namen auch nur auszusprechen, geschweige denn zu schreiben, weggelassen werden). Ich fühle mich jetzt etwas schlapp. Ich bin sozusagen heute komplett infiziert worden. Aber lieber hier kontrolliert als dann in Afrika in irgendeiner Hauruckaktion. Als ich die ganzen Informationen und Hintergründe erfuhr, alles penibel überprüft und abgesegnet wurde, war ich doch froh nicht in irgendeinem italienischen Wartezimmer zu sitzen und nur die halbe nötige Behandlung zu bekommen, nur aus dem Grund weil ich die hälfte verstehe und die Italiener es nicht so genau halten mit den Gesundheitsvorschriften.

Die nächsten zwei Wochen stehen im Zeichen des Krafttankens und des Freundesehens, wiederholten lesens und beantwortens der letzten Mails und des Abklapperns derjenigen Verwandschaft, die Lust hat noch einen letzten Blick auf dasjenige verrückte Familienmitglied zu werfen, dass sich vorgenommen hat für ein Jahr ( in nicht mal mehr einem Monat) nach Afrika zu gehen.
An all diejenigen die jetzt das Stichwort „Ruanda“ kurz bei „Google“ eingegeben haben und als erstes die Wörter „Völkermord“ oder „Genozid“ gelesen haben, alsbald eifrig im Kopf angefangen haben eine Mail zu verfassen wie man mich denn wohl am Besten davon überzeugen könnte dieses Himmelfahrtskommando zu unterlassen, möchte ich gerne die folgenden Worte richten; Ich werde gehen. Alles was mich aufhalten kann ist eine negative Einschätzung meiner Tropentauglichkeit, oder aber meine vollkommene Inkompetenz bezüglich bürokratischer Verfahren, mit der Folge nicht ausreisen zu können weil ich irgendwelche Fristen nicht eingehalten habe.

Ich weiß aber dass ihr mir das gönnt. Es gibt nichts wichtigeres als seinen eigenen Weg zu gehen. Um einem Pärchen zu gedenken, welches ich noch im Hotel kennengelernt habe: ich werde natürlich nicht das LETZTE RISIKO eingehen. Ich werde auch nicht im harten Sinne Entwicklungshilfe betreiben müssen, ich werde in keine Gefechte gezogen außer denjenigen des alltäglichen Überlebenskampfes junger Menschen ohne Perspektive und Ausbildung. Es ist genau diejenige Art von Arbeit die ich anbieten kann. Ohne Geld zu spenden ist es dennoch das HUMAN-Kapital, das an diesen Stellen sogar noch wertvoller wiegt als jeder Euro in der Hand. Da wo ein Schulheft voller Informationen und Wissen effektiver ist als ein Sturmgewehr, da möchte ich hin, da werde ich hin gehen, da muss ich sein.

4 Kommentare:

Opi hat gesagt…

Hallo mein ältester Enkel!

Gut so!!!

Ich denke, wir werden noch miteinander telefonieren.

Liebe Grüße
Opi

Anonym hat gesagt…

Nun wurde also ein weiteres Lebenskapitel von Dir geöffnet...

...und ich erspar dieser Seite einen erneuten Kommentar - Lass uns ein Treffen arangieren!

Liebe Grüße
Papa

Unknown hat gesagt…

Hallo Mattes, eigentlich gehöre ich zu Stephen, lese aber auch gern deine Berichte. Und nun will ich dir meine Hochachtung aussprechen für dein neues Aufgabengebiet. Alles Gute für diese Zeit.
Brigitte Holka

Unknown hat gesagt…

Hallo Mattes, wir bewundern dich für deine Entscheidung und finden es toll das du Deinen Weg gehst. Wir wünschen dir für Afrika alles erdenklich Liebe, Glück und das du deine innere Zufriedenheit in deinem neuen Aufgabengebiet findest. Wenn du ein paar Minuten Zeit hast würden wir uns über einen Anruf von dir freuen.
Liebe Grüße Marion und Thomas