Mittwoch, 17. Februar 2010

Halbjaehriges I

Tag meine Lieben
am sechsten Februar war ich ziemlich genau ein Jahr hier. Ich bin mir nicht sicher, ob ich guten Gewissens sagen kann, das die Zeit schneller vergangen sei als man denken wuerde, denn ich erinnere mich an einige Momente, wo ich nur dachte O mann, und das ganze ein jahr lang? Ich hatte euch daran auch teilhaben lassen, ihr wisst was ich meine.
Zweifellos hatte ich mir etwas verdient, mir ueberlegt mich selbst zu belohnen und ein Wochenende im Nyungwe Nationalpark zu verbringen. Der liegt im sued-westen und ist weniger fuer seine Tiere als fuer seine bestechende Botanik bekannt.
Urspruenglich wollten wir, ein Freund und ich, schon am Freitag nach Butare aufbrechen, eine groessere Stadt auf dem Weg, dort bei Freiwilligen uebernachten und am naechsten Morgen in aller Fruehe weiterfahren. So haetten wir die Fahrt von ueber sechs Stunden verteilt und haetten ausserdem das Nachtleben in bessagter Stadt noch abgegriffen, was durchaus lohnenswert ist, da es sich um eine Studentenstadt handelt, die besonders attraktiv durch die hohe Zahl an einem gleichgesinnten Leuten ist, die am Wochenende uns ganz aehnlich ihren Stress abtanzen wollen.

Das war der Plan. Er klappte nicht. Spontan blieb ich in Kigali um auf eine Privatparty zu gehen, die versprach etwas aktuellere europaeische Musik zu spielen. Nach einem halben Jahr tekkno aus den neunzigern war der Reiz einfach zu gross.

Der weitere Verlauf ist dann etwas aergerlich. Ich dachte mir, es sei kein Problem den allerersten Bus von Kigali aus zu nehemen, ich muesste nur frueh genug aufstehen und zuegig losgehen. Sicherheitshalber packte ich noch nach meiner abendlichen Rueckkehr die Tasche. Bestandaufnahme: Wenn ich jetzt sofort ins Bett gehe und innerhalb von zwei Minuten einschlafe, dann habe ich noch fast genau eine dreiviertelstunde Schlaf. Kein Problem dachte ich, ruhe ich mich halt nur kurz aus, und ueberhaupt, aufstehen kann ich ja ganz gut.

Ich wachte auf, weil mein Handy klingelte. es war nicht der Wecker, sondern mein Kumpel in Butare. Ich sollte dort dazusteigen. Wo bist du? ich blickte mich kurz um: genau, das mir vertraute Moskitonetz, mein abfahrtbereiter Rucksack, ich gucke an mir herunter: Hemd?
Mist, ich bin weder im Bus noch angemessen angezogen noch auf dem besten Weg mir mein eigenes Geschenk zu goennen.
In Rekordzeit kleide ich mich um, lasse die Sachen liegen, die ich mir bereit gelegt hatte ums sie in die Tasche noch in der richtigen Reihenfolge zu stopfen, haste hinaus, stolper ueber die letzten uebrigbleiber und nachhause-kommer, renne zur Strasse, fahre in die Stadt, komme am Ticketschalter an. Man versichert mir, dass die Fahrt verfallen sei, ich mich umsonst abgehetzt haette, ausser ich wuerde den Bus, der innerhalb Kigalis mit etwas Glueck noch rumgurkt, einholen und somit meine Fahrt ins Glueck und den Urlaub noch einfordern.
Im Tiefflug durch die Stadt um festzustellen: zu spaet. Bloooooss nicht aufregen sage ich mir und kaufe mir ein Ticket zur naechstmoeglichen Abfahrt. Zerzaust setze mich in eine kleine Allimenatation und fruehstuecke eine Ikivuguto (Mischung aus Buttermilch und Naturjoghurt) mit Sambusa (fleischgefuellte Teigtaschen). Endlich im Bus. Ich sitze ganz vorne und doese weg, einerseits aus erschoepfung, andererseits, weil ich einfach die Augen vor dem Halsbrecherischem Fahrstil meines fahrers verschliessen will.
Butare, Freund steigt ein, gesteht umgehend, dass er unseren Proviant hat liegen lassen. Halb so schlimm, ein ganzes Wochendende durch den Jungel wandern ohne was zwischen die Zaehne zu bekommen, verspricht interessant zu werden.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hi Matze,
ich wünsche euch dennoch ein schönes Wochenende, gaaanz viel Spaß & gute Laune.
Viele liebe Grüße
lucky