Freitag, 23. April 2010

Reise Reise: Nairobi

Hallo Ihr lieben
Tage 2-4

Wochenende und wir profitieren von der Planung unserer Gastgeber. In einem kleinen Bus mit droehneder 90er jahre Musik schaukel ich zu Stuecken die ich aus irgendeinem unerfindlichen Grund mitsingen kann zum Takt des stop-and-go im ueberfuellten Nairobi.
Nairobi ist haesslich, schnell und voll. Nicht unliebenswuerdig. Ueberhaupt nicht. Aber so ganz anders als Kigali. Es gibt kein architektonisches Leitmotiv, alles ist bunt vermischt. Sich mit dem Umrchnungskurs noch etwas schwer tuend, besuchen wir die Attraktion einer oeffentlichen Toilette bevor wir uns durch die Stadt zu Fuss waelzen.
In einem anderen Stadteil wollen wir einen lokalen hip-hop Event besuchen, dazu steigen wir in die riesigen innerstaedtischen Busse und bitten den Fahrer uns bescheid zu sagen, wann wir aussteigen muessen. Er vergisst es. Somit bekommen wir die Chance eines Sightseeings der anderen Art, einer ghetto-safari wie man zynisch sagen koennte.
Zerfahrene unbefestigte Strassen in der exakten Farbe wie man sich den unbestimmten Begriff Schmutz vorstellt, brennende Muellhaufen an denen alle selbstverstaendig vorbelaufen- wir naehern uns der Hintergrundkulisse musikmachender Jugend.
Ich fuehle mich trotzdem komplett wohl und sicher. Mit etwas Geld in der Tasche und nichts teures dabei ist das wertvollste mein Laecheln auf den Lippen, waehrend ich mit der Stirn an der Scheibe die Distanziertheit des sich nicht einmischenden Beobachters durch ein Fenster geniesse.

Die musikalische Performance war nicht in englisch und eher bescheiden, dafuer raechte sich das erbarmungslose Publikum mit bedingungsloser Ehrlichkeit: buu-rufe und tosender Applaus. Sehenswuerdiger waren graffiti Kuenstler die sich an dem Oeffentlichen Gebaeude legal vererwigten.

Im Anschluss in eine locale bar, mit der kuenstler gruppe, in einer Gegend von der ich mir garnicht einbilde jemals einen Fus hineingesetzt zu haben, haetten wir nicht die Tipps unserer Leute gehabt.
Wir tanzen zu eher lateinamerikanischer Musik, amuesieren uns koestlich, als Jonas mit dem Blick auf sein Telephon einknickt. Todesfall in der Familie. Auf einmal wurde die ganze Kulisse unangenehm und gruselig, wir im schlecht beleuchteten, deprimierenden armenviertel, wie im Albtraum.

Ich kuemmere mich um einen schnellen weg nach Hause, unwirklich rast am Taxi die Landschaft vorbei. Brennender Muell wirft flackerndes Licht auf gespenstische Metasllskelette vergessener Autofriedhoefe.

Am folgenden morgen werden wir mit einem festlich amerikanischen pan-cake Fruehstueck verwoehnt und starten in einen Tag mit marktshoppen.
Der naechste Schock: um fluessig zu bleiben verlassen wir uns auf Jonas Mastercard um stetigen finanziellen Nachschub zu bekommen anstatt das Bargeld fuer den ganzen Urlaub spazieren zu fuehren. Die Karte wird ploetzlich eingezogen. Verzweifelt beherrschen wir uns die Hoellenmaschine nicht einzutreten.
Am naechsten Tag nach schlafloser Nacht bekommen wir allerdings die Karte wieder, schaffen es aber nicht an Geld zu kommen. Es reichte erstmal noch fuer Zugtickets nach Mombasa.


In der Innenstadt stehen wir mit unseren indischen Freunden (kennengelernt in Kigali) im Bankenviertel. Die lokalen Disparitaeten sind immens. Nairobi ist schitzophren. Uns wird von der anderen Seite als Partymetropole erzaehlt. Feiern kann man aber ueberall, wir haben vielseitige Eindruecke in so kurzer Zeit bekommen koennen und intensiver den Gegensatz Stadt-Slum erfahren.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Lieber Matze,

toll, dass du nun deine anschaulichen Erzählungen zusätzlich mit Fotos spickst.Ich freue mich, dass ihr wohlauf seid & wünsche euch alles erdenklich Gute... die Ute