Dienstag, 29. Oktober 2013

Im Land der aufrechten Menschen

Neyibégo ihr Lieben.
Es ist einige Zeit her das dieser Blog dazu benutzt wurde um euch auf dem Laufenden zu halten darüber, was ich gerade so mache und erlebe. Dies soll nun wieder der Fall sein, ich möchte euch gerne wieder die Möglichkeit geben mich zu begleiten und etwas an meinem Leben teilzuhaben . Burkina Faso, Westafrika, keine Küste, Hauptstadt: Ouagadougou (sprich: Uagadugu) kurz: Ouaga. Für ein halbes jahr werde ich hier ein Praktikum bei dem UNFPA, dem United Nations Population Fund im Gebäude der UN absolvieren und versuchen, den Seiltanz hinzubekommen zwischen einerseits Arbeit im Büro mit Klimaanlage im Hemd und Laptop, und andererseits leben und wohnen in einem Viertel was nicht bekannt ist für seine Westlichkeit, sondern wo ich vor allem mit Freunden einfach draußen sitze, rede und Tee trinke. Alles was zwischen Holzbank und Bürostuhl passiert, soll euch zugetragen werden.
Ich wohne in Katria, so heißt das Viertel etwas abgelegen vom Zentrum. Zur Arbeit komme ich morgens mit einem Roller den ich gebraucht gekauft habe. Weniger ich, als mein Kumpel Bénoit, den ich über couchsurfing.org kurzfristig vor meiner Abreise noch kontaktierte hatte und jetzt meinen Nachbar nenne in unserer Hofgemeinschaft. Hier teilen wir die Dusche unter freiem Himmel und und die Toilette. Die Leute mit denen ich Zeit verbringe sind vor allem meine Nachbarn und deren Freunde, das "Freizeitangebot" unter der Woche nehme ich meistens nicht in anspruch, weil es dunkel ist wenn ich nach Hause komme und erschöpft bin. Bénoit holt mich derzeit noch ab, weil ich mir den Verkehr nicht zutraue alleine auf dem Moto. Dafür übe ich dann am Wochenende fleißig fahren und schalten und die Gänge nicht mehr kaputt machen, so wie es mir beim ersten mal passierte als ich mal selbstständig losfahren wollte.

Den Ort den ich mein zu Hause nenne ist ein "entrecoucher", und heißt auf der hier in Ouaga meistgesprochenen sprache Morré übersetzt soviel wie "ich-komme-rein-und-sehe-dich" weil es nur ein einziges Zimmer mit ungefähr acht Quadratmetern ist. Eigentlich ist es das Zimmer von Bénoits Bruder Elwis, ich miete es jetzt unter und bekomme dafür den Schrank, eine Holzbank und die Madratze, welche man sich wie einen großen, nachgebenden Küchenschwamm ohne Füllung wie Spiralen oder ähnliches vorstellen muss. Ich habe am dritten Wochenende hier auf den gesäuberten Steinfußboden dann eine gummiartige Matte verlegt, die hier der abwaschbare Teppichersatz ist und mich beim Verlegen des sogenannten Teppichs über den arg merkwürdigen Schnitt des Zimmers gewundert. Das Fenster geht zur Straße raus und muss wegen des vielen Staubes eigentlich immer zubleiben, mit dem Nachteil, dass mein Zimmer danke des Wellblechdaches recht eigetlich einem Ofen gleicht, der sich den ganzen Tag über aufheizt und mich dann nachts unter dem Moskitonetz backt...mich und die Moskitos unter dem Netz, die es irgendwie immer schaffen mit runterzukriechen und mich dann nachts vor die quälende Wahl stellen mich trotz Hitze zum Schutz zuzudecken und zu zerfließen, oder stechen zu lassen. Meisten Decke ich mich zu bis ich völlig durch bin, wühle mich dann erschöpft frei damit die Moskitos sich auf mich stürzen können. So oder so - sie gewinnen immer.
Direkt vor unseren "reinkommen-seh-dich's" ist ein Kiosk, vor dem wir sitzen und wo ich meine kleinen Bedarfsartikel kaufe, wie Seife und Zahnpasta - seit ich hier bin war ich noch nicht in sowas wie einem Supermarkt und muss gestehen: es ist klasse. Ihr kennt mich, wenn ich mich drauf einstelle, kann ich ziemlich minimalistisch leben und das ist hier der Fall. Das heißt nämlich zum Glück nicht, dass es mir nicht gut geht oder ich alleine bin, ganz im Gegenteil.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Na Respekt :-)
Bist Du also wieder in Afrika, ich drücke Dir die Daumen, dass Du eine gute Zeit verbringst und viele nette Begegnungen hast. Bleib gesund..... Tantchen

Anonym hat gesagt…

Sieht ja...interessant aus. :-) Ich hoffe du verlebst dort eine tolle Zeit. Pass auf dich auf.