Dienstag, 15. September 2009

Roemisch-klassischer Markttag Teil I

Moege die epische Schlacht beginnen, dazu muss sich natuerlich erst einmal gestaerkt werden. Das Fruehstueck, besser die Henkersmahlzeit faelt ueppig aus. Wir hatten tatkraeftige Unterstuetzung, neamlich eine Einheimische, die im Projekt mit einer grupppe unserer Freiwilligen arbeitet. Wie sieht ein rwandischer Markt, eine Kigalesische Arena aus, auf dem auch einheimische kaufen?
Man stelle sich eng aneinander gereihte Holzbuden vor, die natuerlich nur nach dem Winkelprinzip der Willkuer benachbart liegen. Der Boden ist eine schlammige Masse nach dem es geregnet hat, ansonsten eine Staubige.
Man bekommt praktisch alles. Nahrung jeder Art, Form und Groesse, auch in jedweder vorstellbaren Qualitaet. Dem Aldi- Gemueseregal-Qualitaet-Gewoehnten dreht sich da mal schnell er Magen um. An Grundnahrung ist alles erhaeltlich, Maniok, Suesskartoffeln, Mais, Reis, allgemiene Belustigung, die Liste ist beliebig erweiterbar. Das Obst ist eine wahre Freude, wir essen hier frische Marakujas, Fruechte deren Namen ich nicht weiss, deren Handhabung aber gekonnt sein will, hat man nicht den unbeandigen Wunsch sich komplett mit einem blutroten Fruchtnektar dauerhaft seine Kleidung umzufaerben. Bananen sind hier kleiner und suesser, sind sie gross hat man hoechstwarscheinlich eine Kochbanane in der Hand, die nicht gruen ist weil sie noch nachreifen wird, sondern weil sie einfach so bleiben wird. Man beisse zur Erfahrungsgewinnung in eine solche. Man wiederhole dies tunlichst nicht.
Es gibt zwei Preise. Den Muzungu-Preis und den einheimischen Preis, den wir nicht nur nie bezahlen werden, sonder den wir hoechstwarscheinlich sogar niemals erfahren werden. Eine Verkaeuferin steht vor einem, man fragt nach dem Preis. Beobachtet man das Gesicht seines Gegenuebers, kann man es foermlich rattern hoehren, der Groschen faellt und faellt in einen riesigen Abgrund, die Kette der Gedanken kann man sich wie folgt denken:
Vor-mir-weiss-Muzungu-Geld-mehr-muessen-verlangen!
Resultat: man bekommt einen Preis jenseits von Gut und Boese genannt. Das war der Moment wo Passi einsprang, man einigte sich auf einmal sehr schnell auf einen annehmbaren Preis, wir bezahlten, es wurde alles in einen grossen Waschzuber aus Plaste geworfen und zu zweit ueber den Mark gezerrt.
Denn solche Artikel bekommt man hier auch, die des taeglichen Bedarfs und da wir nach ziemlich langer Zeit erst realisierten, dass unsere Waschfrau nicht unsere Unterweasche (verstaendlich) und Ruestungen zu waschen gedenkt, diese jedoch knapp zu werden drohten, musste eine adhok-Loesung bezueglich Selbstbehelf gefunden werden.
Der eigentlich Anlass war ein gemeinsames Essen bei unserem einheimischen Rwanda-Tutor, denn unsere derzeitige Deutsche, die Nathalie ist im Urlaub. Aus diesem Grund wurden raue Mengen eingekauft.
Warhrend unser zukunftiges Festmahl also ohne Abdeckung fuer jeden nicht nur sichtbar, sondern auch greifbar zwischen uns Westlern in der Mitte auf einem ueberfuellten Markt baumelt, wir uns ein staunendes Herumgegucke nicht verkneifen koennen und nicht nur mit der Schwere des Zubers, sondern auch noch mit einer Fremdkontinentalen Reizueberflutung kaempfen, stellte ich mir die Frage, wieviele sich schon an unserem Essen ohne unser Bemerken bereichert haben.

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