Freitag, 25. September 2009

Roemisch-klassischer Markttag Teil II

Die letzte Station, der letzte Stand, der finalanmutende Gegner mit Dreizack und Netz, bevor wir wie verlorene und als verschollen gegaltene Abenteurer aus dem Markt-Unterholz brechen, wieder Licht sehen und voller Dank tief einathment aus der verschlungenen Urwaldaehnlichen Hoelle hervorstolpern, durchegschwitzt, aber gluecklich, wie die Conquistadores zwar keine Truhe voll Gold hiefen, aber aehnlich angestrengt die Grenze des Marktes und der Erschoepfung erreichen, beladen mit unserer Beute.
Und dann?
Greift eine Frau kekk in unsere Lade und stibizt unsere gueldenen Errnugenschaften. Nun ja eine goldene Bananen eben. Ich war zu kaputt um die Mattes-spielt-sich-auf-Nummer zu mimen. Ich realisierte einerseits, dass es wohl halb scherzhaft gemeint war, sie jedoch schon ganz gerne die Banane behalten mochte, andererseits, dass sie die Verkaeuferin des Mehlstandes neben mir in Armreichweite war. Also griff ich mir ebenso frech mit meiner verbleibenden freien Hand eine Schuessel voll Mehl. Sie stutzte, wollte aber nicht so recht eingestehen, dass ich klar im Vorteil wahr, zumindest jedoch eine patt-Situation eingetreten war.
Sie naeherte sich zoegernd etwas.
An diesem Punkt muss die Kulisse geschildert werden. Man kennt das eigentlich nur aus Hollywood-mittelalterfilmen und Bollywoodfilmen, in diesem Fall war es die Afrikanische Kombination eines spontan-Mobismus. Es dauert nur einige Sekunden und eine schaulustige Menge bildet einen Archimedes-stolzmachenden Kreis um die Ansammlung der zu begaffenden Objekte. Das interaktive Moment ist aber ein viel dynamischeres, denn es wird nicht ( wie es die Deutschen vielleicht machen wuerden) nur absorbiert und geschaut, nein, jeder Anwesende verspuert den Drang etwas eigenes beizusteruern, seinen ganz persoenlichen Mob-Teil- Beitrag zu leisten, man ist wirklich im Wortsinn schaulustig. Ich sehe mich also innerhalb kuerzester Zeit von einer lachenden, pfeifenen, johlenden Menge umringt, deren gute Laune noch mit dem Faktor Muzungu potenziert wird.
Die Sitation schien festgefahren. Ebenso wie die Zuschauer in dieser als marktkulisse ausstaffierten Gladiatorenarena war ich selbst gespannt, was jetzt passieren wuerde, was ich selbst sagen wuerde, wer vorspringt nud den entschiedenden Stoss ausfuehren kann.

Da war mir das Glueck hold.
In die Mitte des Kreises brach von aussen eine Frau, die das vorangegangene Spektakel wohl nicht miterlebt hatte. Sie bettelte mich an. Dies ist nichts ungewoehnliches, normalerweise gebe ich nichts, das ist hier Alltag. Nun hatte ich aber zufaelligerweise etwas Spendenwuerdiges in der einen Hand. Unter den grossen Augen meiner mich herausfordernden Amazonin und spontan aufbrandendem Beifall und Tosen der Menge, zueckte ich, der afrikanische Spartakus, die tuekkischste Waffe des Schlachtfeldes, die List.
Ich drueckte dem von Fortuna-Verkoerperten x-Faktor das Mehl in die Hand.
Der unblutige Gnadenstoss war ausgefuehrt worden, Penthesilea stuerzt vor, besiegt, dem Spott der Masse ausgeliefert, entwindet panisch der sich freuenden Beduerftigen ihre wahre aus der Hand, der imaginaere Daumen der Menge zeigt hoch, ich knie nieder und empfange ehrfuerchtig meinen Preis- meine Freiheit nach dieser Schlacht und natuerlich nicht zu vergessen- die goldene Banane!

Herzlichen Glueckwunsch Matiakus

1 Kommentar:

Jule hat gesagt…

dieses spektakel hätte ich zu gern von dir persönlich gehört, Matze. Mit allen fuchtelnden Handbewegungen natürlich :) halt uns schön auf dem Laufenden, Matiakus.