Freitag, 24. April 2009

Blackwhite

Ein komischer Tag, der als der tag von Emotionalem Zuckerbrot und Peitsche in mein Gedächtnis eingehen wird. Der Anfang des Tages war bin zum Nachmittag relativ unerträglich. Mit der geballten Kraft italienischer Baubeschaffenheiten wurde mir unsere Verhätscheltheit und unzulängliche Härte gegen ekliges vorgeführt. Wir mussten den Backstagebereich säubern. Dazu muss man wissen, dass vor nicht allzu langer Zeit eine sintflutartige Regenzeit in Calabrien fast alles unter Wasser gesetzt hat. Überschwemmung bis in die Räume, genauso muss es hier gewesen sein. Als wir nämlich die Requisiten rausräumten (harte Körperliche Arbeit) wurde uns bewusst, dass das, was wir an unseren Händen hatten und abgefärbt ist nicht Farbe, sondern Schimmel ist. Nun Ja, der Geruch hat auch noch etwas bei unserer scharfsinnigen Analyse nachgeholfen. Penetrant, Flecken an der Wand und an Material und die Herren Holmes kombinieren genial- sie machen gerade Arbeit zu der sie keine Lust haben. Wir mussten viel von A nach B tragen nur um dann zu sehen, dass ganz spontan Große dunkle Gewitterwolken ihr hässliches Haupt über die (nun viel zu nahen) Berge erheben, sodass es laut Logik unbedingt nötig ist alles wieder rein zu räumen, man will ja schließlich nicht die verschimmelten Requisiten im Regen stehen lassen. Also schimmel-Retour. Zu dieser Zeit überlegte ich mir mit Stephen schon wie unser Blogeintrag über das heutige Erlebnis sein würde. Wir dachten an etwas wie „ tag-der-Schande“ oder „will-weg-tag“. Später bekamen wir etwas mehr frei, konnten auf unsere Appartements gehen. Es wurde uns heißes Wasser versprochen, diesen Luxus gab es aber natürlich nicht (bis später Steph es kurz bevor er duschen gehen wollte fixte, um dann gefühlte zwei Stunden heiß seinen Schimmelbefall abzuwaschen, Index war die heiß-feuchte Wand gegen die ich lief als ich danach auf Klo wollte), ich duschte also kalt. Unsere Waschmaschine funktioniert nicht, stellt euch einen Matthias mit einem großen Fragenzeichen und viel spritzendem Wasser aus einem ihm unerklärlichen Schlauch im Gesicht vor. Um unser Trinkwasser im Hotel kämpfte ich heute auch vergebens, sie wollten mir vom letzten Jahr einen Trinkwasserspender für unser Team andrehen, bloß das den ganzen Winter über irgendeine Pampe darin planschte, sodass in dem Ding, aus dem das Wasser kommen sollte, was ich durstig an meine Lippen führen sollte in naher Zukunft (wenn es dann doch mal warm werden sollte) Schimmelbälle in fast-faust Größe sich vergnügt tummelten.
Dann die große Wende. Wir waren zum zweiten Mal in Folge im Restaurant, unserem Lieblingsrestaurant, ein calabresischer „Familienbetrieb“. Wir wurden herzlich aufgenommen und reichlich bewirtet. Stellt euch einen kleinen italienischen Holztisch vor, daran vier hungrige Menschen mit deutschem Magen (Stephen und Mario als auch Katha, die zugegebener maßen Slowakin ist, aber italienisch spricht weil sie letztes Jahr schon hier war und die super Connection hat, wir also wie Könige bewirtet wurden). Ich möchte kurz aufzählen was wir alles gegessen haben, was wir tapfer bis zum Ende irgendwann nur noch über uns ergehen haben lassen: zuerst Antipasti. Das Problem war, dass ich dachte es wäre die Hauptspeise, nicht allzu weit hergeholt, denn es gab vier verschiedene Sorten Fisch, dann Skampi eingelegtes Gemüse, Muscheln, fritierte Sachen, Brot und den besten Schafskäse meines Lebens. Ich habe richtig zugelangt. Das erste große Erwachen kam noch zwischen Meeresfrüchten und Hackfleisch, denn eine Pizza wurde uns gereicht. Es war kein Platz mehr auf dem Tisch, denn die zwei Liter Cola und das Wasser nahmen allen Platz ein, deswegen wurde das kleine Teigwunder, dezent mit Ruccola und Tomaten geschmückt, auf unsere erste Karaffe Wein gestellt. Mein T-shirt fing an sich zu spannen. Da brachte der Kellner Risotto. O Dio, wie der Italiener sagen würde…aber es war so lecker. Ich aß alles. Natürlich reichte das nicht, dazwischen kamen neue Antipasti dazu, aber auch noch Pasta. So tolle dicke Spaghetti, ungefähr dreimal so dick wie normale, aber mindestens zehnmal so lecker, in einer tollen Pilzsoße. Mein Gürtel verabschiedete sich bereits und tatsächlich schaffte ich nicht mehr alles. Da kommt unser Freund mit Eis und Erdbeeren. Die zweite Karaffe Wein und die dritte Flasche Wasser dazu. Wir redeten mit ihm, im Laufe dieser Konversation gesellten sich noch jeweils pro Person zwei Sambukka, optional auch Grappa dazu.
Aus dem Grund wollte ich auch nach Italien, das familiäre Gefühl, Stephen hat es an dem Abend noch ganz treffend formuliert, nicht immer denken, ob man jetzt noch eine kleine oder große Cola nimmt, sondern alle teilen sich alles, so auch die Rechnung am Ende. Was soll ich sagen, wir haben zu viert keine achtzig Euro gezahlt, obwohl wir ihm das Geld wirklich an den Kopf zu werfen versucht haben, die Rechnung zerknüllten um zu behaupten es war viel mehr drauf und ähnliche nett gemeinte Versuche.
Einfach nur ein toller Abend. Und etwas Italienisch haben wir auch gelernt!

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