Donnerstag, 2. April 2009

Und So Wärs Gewesen

Also ich entwerfe euch jetzt einen stellvertretenden Tag dafür, dass ich jetzt nicht in Frankreich arbeiten werde von meinem das- wär- er- fast- gewesen- Alltag.
Der sieht so aus: ich wache auf und habe ein etwas ungutes Gefühl, irgendwie schon so ein leichtes Ziehen in der Magengegend als wüsste man das heute ein schwieriger Tag wird, es halt einfach irgendwie hart wird, man vertraut schließlich seinen bescheidenen 0815 Alltags-Hellseherfähigkeiten und stürzt (trottet) mit Augenringen ( den man hat ja nicht schlafen können, sondern sich in einem viel zu kleinen Bett die ganze Zeit gedreht, gewälzt und schlecht geträumt und geschwizt. Man fühlt sich wie ein schlecht gewürztes und nicht ganz gares halbes Hähnchen) in Richtung Arbeit. Man spart sich das Frühstück, denn die Erfahrung und die Kloschüssel haben einen gelehrt, dass es wenig schmeichelhaft ist sich sein Frühstück nach der beschissenen ( im wahrsten Sinne) Visite noch mal durch den Kopf gehen zu lassen, selbst wenn es ein Croissant mit Schoko war, denn spätestens wenn man dann in die Schüssel guckt, neigt man im Eiltempo gleich noch mal das Haupt in Demut vor seiner Arbeit gen Keramik.
Der Vormittag vergeht irgendwie, man weiß nicht wie, der Verstand hat auf standby gestellt und alle eingehenden Informationen werden nach einem fünf-Sekunden Aufenthalt im Kurzzeitgedächtnis lieb- und rücksichtlos gelöscht.
Man trifft die "Verzauberten", wie meine Oma zu sagen pflegt, im Gang. Vor dir steht also dein behinderter Freund mit einem grinsen. Er packt dich am Arm. Es schießt dir durch den Kopf-er kann nichts dafür, stör dich nicht daran. Er redet mit dir. Besser geagt er versucht es. Er spricht zwei andere Sprachen, nämlich einmal Französisch und dann nochmal die seiner eigenen Welt. Du machst den Versuch ihn zu verstehen, deinen Freund. Du scheiterst. Er wird aggressiv, denn er fühlt sich unverstanden. Die Situation wird brenzlig, soll man einfach schnell weglaufen, flüchten, in einem peinlich metaphorischen Sinne vor sich selbst?
Die Situation im Gang bis zu diesem Zeitpunkt wird ausnahmslos jeder nachvollziehen können, der schon mal in verlegenheit geraten ist, ab acht Uhr am U9 Bahnhof "Nauner Platz" seinem Lieblingsbuddy Taifun zu begegnen.
Abends fällst du in dein (mini-)Bett. Nach einigem Wälzen fällst du wenn du Glück hast in einen dunklen, tiefen, schlaflosen Traum, wenn du Pech hast, schaltet dein Hirn auf den Alltags-Verarbeitungs-Button und du erlebst deinen Tag noch mal.

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