Dienstag, 5. Mai 2009

Der Mattes ist frei, wer kann ihn jetzt stoppen?

Ich hoffe ihr habt die Überschrift alle geträllert im Stil von "die Gedanken sihind freiiii", ja? Dann ist ja alles klar.
Ich hatte meinen zweiten freien Tag und wollte diesmal trotz Müdigkeit und Schlafdefizit nicht nur im Appartement sein, sondern mal rauskommen und wenigstens aus dem Dunstkreis des Hotels gelangen. Ich hatte jemanden sehr nettes kennengelernt, mit ihrer Hilfe, die aus der italienischen Sprache besteht, konnte ich einige Dinge erledigen, derer ich niemals hätte Herr werden können. So zum Beispiel das banal anmutende Ereignis des Telephonkartenerwerbs. Man sollte meinen, es kann nicht viele Komplikationen geben, wenn man eine simple prepaid-karte im tausch gegen Geld in seinen Besitz übergehen lassen will. Weit gefehlt. Bis wir begriffen hatten, was für Tarife angeboten werden, ist der Itacker schon zweimal zusammengebrochen, meinte wir müssten unbedingt seine Sprache lernen und lief hysterisch rot an. Um es kurz zu machen- es dauerte lange, ich kaufte dann per Zufall die Richtige.
Wir stiegen in den Bus ein, nahmen sogar auf Anhieb den Richtigen und dieser quälte sich in einem mörderischen italienischen Landverkehr einen Berg hoch, auf dessen Haupt die "Stadt" Catanzaro thront. Da wir beide keine Orientierung hatten, liefen wir einfach kreuz und quer, ließen uns von der wechselhaften Laune des Wetters treiben, also mal in eine Eisdiele wo wir phantastisches Eis (und ich mit meiner Mädchenblase eine Toilette) genießen konnten, alsbald in ein herrliches Buchgeschäft, ein kleiner Familienbetrieb, wo ich mir in einem plötzlichen Drang nach Autodidaktik eins meiner Lieblingsbücher auf italienisch kaufte Hermann Hesses Siddhartha. Da wir hier frieren gesellten sich noch spontan zwei Jeans dazu.
Wir wollten nach hause. Dies sollte sich als ein schwerer zu erfüllender Wunsch herausstellen, als wir zunächst angenommen hatten, den das Nahverkehrnetz, oder besser gesagt der innerdörflich motorisierte Wahnsinn sind so gut wie ohne System. Zumindest für einen Außenstehenden, der nicht weiß, dass das kleine weiße halb zugeschmierte und halb abgebrochene Schild die Bushaltestation ist. Uns wurde dann großzügig mit Hilfe von viel erhobenen Stimmen und fuchtelnder Gestik der Weg zurück erklärt. Darunter war ein kleiner ukrainischer Junge auf einem Fahrrad, den wir mit Schokokeksen bestachen, damit er uns leite.
Obwohl ich Schlaf bitter nötig gehabt hätte, kann ich diesen Tag nur als äußerst gelungen resümieren, ich danke herzlich für ihre Aufmerksamkeit.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Es war wirklich ein aufregender, abwechslungsreicher, aber auch absolut wunderschöner Tag!
Manchmal ist es garnicht wichtig zu wissen wo man ist, sondern es zählt nur mit wem man dort ist!!
Danke für den schönen tag

dein kleiner Wattebausch ^