Dienstag, 20. Oktober 2009

Angekommen in Afrika V

Selbiger, sich zum Ende hin neigender Tag
Wir fuehlten uns unwohl, Patrick sich genauso, eine Schluesselsituation fuer uns, fuer ihn Alltag. Ungewollter. Er hatte es eilig uns nach Hause zu bringen, wir wollten ebenfalls nur noch Heim. Die Situation war angespannt, immerhin konnten wir uns die ganzen Fragen nicht verkneifen, die uns im Kopf rumschwirrten, es wurde unangenehm.
Einmal mehr ab in den Jeep und die gleiche Strecke wie einige Zeit frueher schon langgesaust. Diesmal schweigen wir im Auto, dem Schauplatz vorangegangener Heiterkeit. Von Zeit zu Zeit unterhalten wir uns schuechtern, auf einen Auflockerungsspruch hin, den ich zur allgemeinen Wohlfuehlsteigerung beitragen wollte, lacht Patrick krachend. Das letzte mal war diese eigentlich positive Entladung anstecken, jetzt Kind der Nervositaet, fehlplatziert, duester, ja unheimlich. Wir kommen an.
Wir veabschieden uns hastig, er war froh uns abzugeben. Wir waren froh zu hause zu sein, endlich mit der Reflekton dieses so ereignisreichen Tages beginnen zu koennen.
Ersteinmal aszen wir in Ruhe etwas, der Appetit kehrte langsam zurueck.
Mit Carina und Philip verbrachte ich die ganze Nacht.
Gut, dass ich nicht alleine war. Wir redeten die ganze Nacht, fuehrten diese Art der Gespreache zwischen jungen Menschen, die wissbegierig sind, sich nicht vor Neuem scheuen, aber dennoch auf dieses europaeische Art und Weise geschockt werden koennen, wobei der Wunsch dazuzulernen ueberwiegt.
Wir setzen uns raus mit unseren schlafsaecken, schnappen frische Luft, verarbeiten langsam, beruhigen uns. Als unsere Seelen anfangen etwas zu entkrampfen, entschliessen wir uns kurzerhand einen Film zu schauen.
Die welt kann so schnell wieder in Ordnung sein. Gluecklich, nach intensivem lachen und Emotionsteilen sinken wir einer Kinderkassette lauschend laechelnd in den Schlaf.
Vielleicht einer der laengsten Tage meines Lebens geht zur Neige. Hoehen und Tiefen ungeahnten Ausmasses erlebte ich in nur so kurzer Zeit-einem Tag. Ich bin erschoepft, aber vor allem auch Dankbar fuer die Moeglichkeit hier sein zu duerfen.
Ich bin angekommen, hier, in Afrika, Rwanda.

1 Kommentar:

Opi hat gesagt…

Hallo Matthias,

"Ich bin angekommen" klingt gut!

Wir freuen uns schon auf den nächsten Bericht.
vielleicht erfahren wir demnächst ja auch etwas über die Art und Weise deines Mitwirkens bei den Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für Jugendliche.

Sei ganz lieb gegrüßt
von deinen Großeltern aus Ostfriesland